Der Agrarlinguist

Sie war fremd hier. Und ist es geblieben.

Nach all den Jahren. 30?

30 werden es schon sein.

Sie kann sich nicht mehr so genau daran erinnern, an alles, was damals geschah.

Ja, und was alles darauf noch folgen sollte.

In Erinnerung war nur der Druck seiner Hände auf ihr gewesen. Gedämpftes Licht. Trotzdem sah man, dass er kein liebevoll gestaltetes Zimmer vorbereitet hatte. Alles war so wie immer. Die chaotische Musik wirkte beunruhigend auf sie. Eine perfekte Atmosphäre war anders.

Er nannte sie stets „Meine schwarze Dahlie“. Dahlia konnte sich kaum an sein Gesicht erinnern, an den Klang seiner Stimme, die Farbe seiner Augen.

Aber das war für sie eigentlich nicht wichtig. Wenn Dahlia an die kraftvollen Berührungen seiner Hände dachte, spürt sie noch heute einen wohligen Schauer. SIE! Eine emanzipierte, stolze, selbstbewusste Frau. Eine Frau des 21. Jahrhunderts.

Aber es war nicht wie 2001, „Odyssee im Weltraum“, kurz nach dem Millennium. Ein Abend an dem es schien, als wäre sie wie durch eine Zeitmaschine, in ein mittelalterliches Märchen versetzt worden.

Prinzen, Prinzessinnen, Räuber, Wölfe, Frösche, böse Schwiegermütter, Zaubertränke, Hexen, Zauberer und sogar …, rosa-farbene Einhörner. Kurzum eine magische Scheinwelt. Wenn man dran glaubt.

Plötzlich roch sie es wieder, den Duft des Öl´s, das er langsam zwischen seinen Händen verrieb. Seine Hände glitten geschmeidig über ihre Haut und verströmten dabei eine angenehme Wärme. Dahlia konnte sich sofort fallen lassen und spürte, wie sich langsam all ihre Anspannungen und Sorgen von ihr abfielen. Wie ein zweite Haut, die sie abstreifte und zu Boden glitt. Sie seufzte genussvoll und spürte, wie Ruhe einkehrte. Ihre Muskeln entspannten sich und ein Gefühl des Glücks breitete sich in ihrem Inneren aus.

Langsam, ganz langsam, unerträglich langsam glitten seine Finger ihre Wirbelsäule hinab. Wirbel für Wirbel, tiefer und immer tiefer. Ihr war als hätte sie Hummeln im Hintern. Leise stöhnt sie auf.

Gedankenspiele stellten sich ein. So lagen sie in ihren Gedanken beide nach der ausgiebigen Massage nebeneinander und genossen das Gefühl der Entspannung. Jegliche Anspannung fiel von ihnen ab. Sie befanden sich in einem exotischen Tempel, umgeben von diesem betörenden Duft und sanfter Musik. Eine tiefe Verbundenheit und Dankbarkeit füreinander war spürbar, für diese und andere wundervollen Genüsse, die sie miteinander teilen durften. Er hatte nach dieser sinnlichen Massage nicht nur ihren gesamten Körper, sondern auch ihre Seele gestreichelt. In dieser Nacht schliefen sie noch miteinander. Aneinandergeschmiegt, erfüllt von einem tiefen Gefühl der Erfülltheit und des Glücks. Das Kopfkino vermittelte ihr das Gefühl, als würden sie schwerelos in einem grenzenlosen Meer der Liebe schweben. Bilder, Klänge und Empfindungen verschmolzen zu einem sinnlichen Erlebnis, das noch lange nachwirken sollte.

Unruhig wiegte Dahlia ihr Gesäß hin und her. Ähnlich wie ein Schiff, das Stromabwärts immer mehr an Fahrt aufnimmt. Zu wiegen, zu schaukeln und außer Kontrolle zu geraten scheint. Hin und wieder drückte er sich dabei an sie, um eine angenehme Spannung zu erzeugen. Eine Formulierung ihrer Freundin schoss ihr durch den Kopf: „Ich tropfe wie ein Kies-Laster.“ Vagisil war wohl heute überflüssig. Jede Frau verströmt im Moment der Lust ihr eigenes Parfüm. Ein „Odeure“.

Jedoch Träume gehen zu Ende und Erinnerungen auch. Knallhart schlug sie auf den Boden der Tatsachen auf. Irgendwas, eine besondere Substanz musste im dem Öl gewesen sein, das damals langsam in ihre Haut eindrang. Und alles außer Rand und Band geraten lies. Und jetzt wusste sie auch, warum sie Bio-Chemie studiert hatte.

Aber das Rezept jenes Öls schien für immer ein Geheimnis zu bleiben. Wohl auch besser so.

Find Some Time

Diese Geschichte wird fortgesetzt oder andere geschrieben, wenn ich nicht von der Kroaten – Mafia entführt werde.

Ja, ihr habt richtig gehört. Abenteuerlust steht an. Ich will wieder verrückte Sommer-Momente erleben. Morgen werden mein Sohn und ich -das vierte Jahr in Folge- eine unvergessliche Auszeit in unserer Wunschdestination „Kroatien“ haben. Hund Amy ist auch an Bord. Sie gehört ja schließlich zur Familie.

Seit 2023 ist Kroatien Mitglied des Schengen-Raumes der Europäischen Union, wodurch sich die Ein- und Ausreise für Personen aus anderen EU-Staaten stark vereinfacht. Yearrrr….weniger Staus am Grenzübergang. Darüber hinaus hat Kroatien ebenfalls zum Jahreswechsel den Euro als europäische Gemeinschaftswährung eingeführt, was ich ebenfalls sehr begrüße.

Mal ein paar Tage weg von dieser ganzen (H)Ampelmann-Politik. Aber immerhin hat die konsequente deutsche Klimapolitik der Klimawandel beendet. Jaaaa! Ein Blick aus dem Fenster beweist es. Nasses und ungemütliches Wetter im Hochsommer. Den Rollkragenbikini und die gefütterten Flip Flops lassen wir in Deutschland. Tja und die Wetterprognosen für August lassen wenig Raum für Optimismus. Wer keinen Urlaub machen kann, den empfehle ich sich zu betrinken. Zur Not mit Glühwein.

Anmerkung zur Geschichte: Ähnlichkeiten mit lebenden und verstorbenen Personen sind rein zufällig. Das schwöre ich bei Gott.