Thilda

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Mit erhobenen Schwanzfedern,

paarungsbereit,

besteigt der Hahn, sein Hennchen,

er drückt sie ganz breit.


Nun macht der Samen, sich auf den Weg,

ganz natürlich, die Thilda entsteht.


Nach 24 Stunden, sehr kurzer Zeit,

ist das Ei zum legen bereit.


Ein Mus aus Eiklar und Eiweiß,

eingetütet,

wird nun in der Schale, vom Hennchen

bebrütet.


Die Glucke hockt trostlos und trist,

während die Hühnerschar,

scharrt, badet und frisst.


Nach 21 Tagen macht sich Thilda bereit,

zerschlägt mit dem Schnabel,

die Fesseln auf Zeit.


Neugierig, im gelben Flaum,

erkundet Thilda,

Umgebung und Raum.


Scharren, Futter hacken, alles braucht Zeit,

bei der Mutter gelernt, ist Thilda bereit.


Doch Obacht!

Mit wachem Blick und gespitzten Ohren,

da lauert ein Rotpelz,

hinter den Toren.


Auf Nahrungssuche,

der Geselle,

nichts hält ihn ab,

kein hohes Gestelle.


Der Fuchs im Maul das Hennchen,

wegschleppt,

doch Thilda hat Glück,

war gut versteckt.


Das verbliebene Federvieh,

ganz aufgebracht,

wild gerannt,

und herum geschrie.


Die Mutter verschwunden,

das darf doch nicht sein,

doch bald kehrt im Stall,

wieder die Ruhe ein.


Ein Huhn, hat bekanntermaßen,

mit Scharren und Fressen

am Tag viel zu tun.


So kehrt im Stall der Alltag bald ein,

vergessen der Unhold und seine Pein.


Das Leben ist schön,

das Gefieder jetzt weiß,

wird Thilda bald merken,

alles hat seinen Preis.


Die Knochen gebrochen,

sieht Thilda viele gehen,

der Bauer hat Hunger,

kann nicht widerstehen.


Ihr Ende rückt näher,

so Qualvoll der Tod,

sie will nicht sterben,

groß ist die Not.


Wohin sie auch rennt,

es kommt seine Hand,

packt sie am Bein,

und trägt sie zur Wand.


Das Beil geht hernieder,

verlassen ihr Mut

Rot ihr Gefieder,

ein letzter Atemzug.


Der Bauer gleichgültig lacht,

Thilda wurde zum Mittag gemacht.


Lang, hätte normal sie gelebt,

Doch zu allem Verdruss,

ließ Thilda ihr Leben,

für einen kurzen Gaumen Genuss.


geschrieben am 19.09.2019 von Lysann Hartung